Im Gespräch mit Verantwortlichen aus der Pflege

WürzburgSPD/Anna Tanzer

13. Januar 2023

Alexander Kolbow, Lore Koerber-Becker, Eva-Maria Linsenbreder, und Freya Altenhöner reafen sich gemeinsam mit Vertreter*innen von Krankenhäusern und ambulanter Pflege, um über das Thema Fachkräftemangel in der Pflege zu sprechen.

“Wir haben schon so viele Forderungen und Ideen auf den Tisch gelegt und es passiert nichts”, beklagt Eva von Vietinghof-Scheel vom Kommunalunternehmen des Landkreis Würzburg. “In unserem Bündnis ‘Dienst-Tag für die Menschen’ haben wir sogar als Arbeitgeber unsere Vorschläge wie etwa eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich vorgestellt - aber es gibt keinen Willen, an der eklatanten und besorgniserregenden Situation in der Pflege etwas zu verändern”, unterstützt Karsten Eck, der Krankenhausdirektor des König-Ludwig-Hauses und erhält in seinen Forderungen und seiner Enttäuschung auch Unterstützung von Walter Herberth, Oberpflegeamtsdirektor des Juliusspitals.

“Es bewegt sich politisch nichts”, unterstreicht auch Michael Bauch, Vorsitzender des Betriebsrats im Klinikum Mitte: “Das wichtige Krankenhausunterstützungsgesetz wurde von Finanzminister Lindner unter Finanzierungsvorbehalt gestellt: So bringt uns das überhaupt nichts”. Auch Elisabeth Richter, Leiterin der Abteilung Senioreneinrichtungen im Bürgerspital, teilt die Enttäuschung von Bauch: “Wie lange wollen wir noch reden? Wir haben einfach kein Vertrauen mehr, dass nach der nächsten Wahl etwas passiert”. Diese Enttäuschung teilen alle Anwesenden, auch Eva Pscheidl von der Caritas. Pscheidl ergänzt: “Die ambulante Pflege wird in der besorgniserregenden Situation häufig vergessen, ähnlich wie pflegende Angehörige. Hier stehen wir vor riesigen Problemen. Denn es gibt kein “Pflegeproblem”, diese Situation ist ein gesamtgesellschaftliches Problem!”

Alexander Kolbow, Lore Koerber-Becker und Eva-Maria Linsenbreder sind dankbar für die eindringlichen und emotionalen Worte, die die anwesenden Verantwortlichen an diesem Freitagabend finden. “Die Situation in der Pflege betrifft uns alle. Wir alle werden alt oder irgendwann mal krank. Deshalb braucht es mehr Personal in der Pflege. Mehr Pflegekräfte durch einfachere Einwanderungsmöglichkeiten und bessere Arbeitsbedingungen zu organisieren: das wird definitiv eines unserer politischen Anliegen mit höchster Priorität”, so Kolbow. Auch Linsenbreder will politisch für die Situation Pflegender kämpfen: “Der Bürokratiedschungel muss beendet werden. So kann man die Problematik niemals in den Griff bekommen”. “Das ständige Einspringen bzw. um Schichtübernahme gebeten zu werden, ist eine mehr als belastende Situation für Pflegekräfte”, beschreibt Lore Koerber-Becker die aktuelle Situation. “Was ich aus unserem Gespräch heute mitnehme, ist auch, dass es dringend mehr Vertrauen braucht in die Kompetenz unserer Pflegekräfte. Sie sollten mehr auch alleine erledigen dürfen”, pflichtet Altenhöner bei. “Sichere Dienstpläne, mehr Anerkennung für den Beruf und mehr Geld: das müssen die ersten drei Schritte sein, die sehr schnell von Statten gehen sollten”, so die Kandidat*innen Koerber-Becker, Kolbow und Linsenbreder.

Das Resümee des Treffens mag belastend sein, ist aber gesellschaftliche Realität: Die Situation für Pflegekräfte ist unerträglich und hat das Limit bereits überschritten. “Wir sind jetzt schon am Ende: Aber eigentlich stehen wir erst am Anfang vom Ende”, so der ehrliche Abschluss der Betroffenen.

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