Anlässlich des Weltwassertags am 22.03.2023 haben der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib und der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion in Würzburg Alexander Kolbow einen mainfränkischen Wasserplan gefordert und dafür einen 10-Punkte-Katalog vorgelegt. Die Region Würzburg ist sowohl Klima- wie auch Wasserhotspot in Bayern und die anhaltenden trockenen Sommer mit ausbleibendem Niederschlag gefährden zunehmend das Grundwasser in der Region.
Problembeschreibung: Seit 2017 verweigert die Staatsregierung die Vorlage eines ganzheitlichen Niedrigwassermanagements für die Bergtheimer Mulde. Trotz der klaren Zusage gegenüber der Region ist das am Streit zwischen Landwirtschaftsministerium und Umweltministerium gescheitert. Da ist eine verheerende Bilanz dieser Landtagsperiode, denn die Grundwasserspeicher der Bergtheimer Mulde sind erschöpft und fünf Jahre wurden vertan! Stattdessen wird die Entnahme von Mainwasser und die Errichtung einer kostenintensiven Leitungs- und Speicher-Infrastruktur forciert, ohne die grundlegenden Fragen einer nachhaltigen Wassernutzung zu beantworten. Zugleich vernachlässigt der Freistaat die Kontrollen und einen konsequenten Vollzug des Wasserrechts.
Problembeschreibung: Als Lösung der Grundwasserprobleme in Weinbau und Landwirtschaft wird in Mainfranken fast flächendeckend die Entnahme von Wasser aus dem Main im Winter/ Frühjahr und die Anlage von Landschaftsspeicherseen für die Nutzung im Sommer propagiert. Derzeit sollen drei Bewässerungsprojekte im Weinbau entwickelt und gefördert werden. Was eindeutig fehlt ist eine Gesamtschau, welche Wasserentnahme der Main insgesamt ökologisch verträgt, welche Prioritäten bei der Entnahme gelten und wie Bewässerungskonzepte in der Fläche vom Freistaat dauerhaft gefördert werden.
Problembeschreibung: Die unterfränkischen Kommunen und Wasserversorger leisten viel, um eine möglichst gute Trinkwasserqualität zu ermöglichen, auch die Regierung von Unterfranken versucht, mit der Aktion Grundwasserschutz Bewusstsein und Praxis des Trinkwasserschutzes zu verbessern. Die Anstrengungen der Staatsregierung für einen guten Trinkwasserschutz sind hingegen definitiv nicht ausreichend. Gerade einmal rund 4,5 Prozent der Landesfläche von Bayern sind heute Schutzgebiet. Der Bundesdurchschnitt liegt bei ca. 13 Prozent. Damit ist der Freistaat Schlusslicht in Deutschland, jahrzehntelang wurden die Ausweisungen von wirksamen Schutzgebieten vernachlässigt. Beim Schutz für die Zeller Quellen wurden zudem die bestehenden Nutzungskonflikte im Trinkwassereinzugsbereich nicht geklärt. Neu hinzukommen die Pläne für einen großräumigen Gipsabbau im Bereich Altertheim. Die Aussage von Landrat Eberth (CSU), dass die Abbaupläne und „damit die Sicherung heimischer Rohstoffe mit kurzen ökologischen Wegen, oberste Priorität haben“, ist weder fachlich, rechtlich noch politisch vertretbar. Für die SPD ist klar: Der Schutz des Trinkwassers hat oberste Priorität!
Problembeschreibung: Bayern gehört zu den ganz wenigen Bundesländern, die keinen Wassercent erheben. Bislang haben sich CSU und FW der Einführung einem Wasserentnahmeentgelt verweigert, obwohl die eingesetzte Expertenkommission die Einführung eindeutig empfiehlt. In den anderen Bundesländern sind Wasserentnahmeentgelte zielorientiert differenziert ausgestaltet, nach Art der Wasserressource (Grund- und Oberflächenwasser) und den Nutzergruppen (Wasserversorgung, Industrie, Landwirtschaft, Bergbau und Wasserkraft).
Problembeschreibung: Durch die Geologie und die häufig fehlenden Deckschichten sowie die geringen Niederschläge in Mainfranken ist der Schutz des Trinkwassers vor Nitrat- und Pestizideinträgen eine besondere Herausforderung. Die geringe Quote an Trinkwasserschutzflächen reicht nicht aus, um Landwirte für die Einhaltung grundwasserschonenden Bewirtschaftung finanziell durch die Wasserversorgungsunternehmen zu entschädigen, eine unmittelbare Folge der schlechten Schutzgebietspolitik der Staatsregierung. Zugleich hat die Staatsregierung durch das von ihr zu verantwortenden lückenhafte Messstellennetz im Rahmen der Düngeverordnung für zusätzliche Konflikte gesorgt. Bayern hatte nur rund 600 Messstellen und damit deutlich weniger als beispielsweise Baden-Württemberg, das bei etwa der Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche dreimal so viele Messpunkte hat.
Problembeschreibung: Im Hinblick auf die Entwicklung der letzten Jahre in Mainfranken im Hinblick auf weniger Niederschläge, mehr heiße Tage und die Absenkung der Grundwasserstände, brauchen wir starke Schutzinstrumente, um den Schutz des Wassers und der Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Dazu gehört auch das Landesentwicklungsprogramm Bayern, das derzeit im Bereich Wasser fortgeschrieben wird und das Grundwasser (tief oder oberflächennah) für die Trinkwasserversorgung vorrangig zu allen anderen Nutzungen sichern sollte. Leider haben CSU und FW in letzter Minute Änderungseinträge eingebracht, die den Schutz des Trinkwassers schwächen statt stärken.
Problembeschreibung: Der Klimawandel schafft die Einsicht, dass frühere Entwässerungsstrategien sowohl bei der Bodenbewirtschaftung im ländlichen Raum wie auch bei der Wasserführung in der Stadt mittlerweile kontraproduktiv geworden sind. Um den Klimafolgen unmittelbar (Hitze in den Städten) oder mittelbar (Wassermangel in der Land-, Forst- und Weinwirtschaft) zu begegnen, muss in vielen Bereichen eine Umkehr von der Wegleitung hin zum Halten von Wasser und Feuchtigkeit erfolgen. Zugleich dient das der besseren Bewältigung von Starkregenereignissen. Die Umsetzung dieser neuen Bodenstrategien ist sowohl in der Stadt Würzburg („Schwammstadt“) wie im Landkreis Würzburg („Bodenmanagement“) sehr vielschichtig. Zugleich soll Nutzwasser aus Regenrückhaltung oder gereinigtem Abwasser stärker genutzt werden. verwenden.
Problembeschreibung: Die Ereignisse im Ahrtal haben gezeigt, dass Hochwasserschutz gegen Starkregenereignisse von herausragender Bedeutung ist. Nicht vergleichbar – aber auch in der Region Würzburg haben die Starkregen- und Hochwasserereignisse (wie z.B. im Mai 2016) zu erheblichen Schäden geführt. Die immer stärker auftretenden Hochwasser- und Starkregenereignisse erfordern auch in Mainfranken Gegenstrategien, notwendig sind integrierte Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepte für gefährdete Bereiche. Leider hat die fachliche und finanzielle Unterstützung des Freistaates in den letzten Jahren nicht dem Handlungsdruck Rechnung getragen.
Problembeschreibung: Die Beseitigung des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg, der massive Abbau von wasserwirtschaftlichem Fachpersonal und staatliche Kürzungen bei wasserwirtschaftlichen Leistungen durch die Stoiberschen Reformen in den 2000er Jahren war im Hinblick auf die absehbare Wasserproblematik in Mainfranken schon damals mehr als fahrlässig. Jetzt schwächt der fehlende Behörden-Standort in Würzburg und die mangelhafte Personalausstattung am Wasserwirtschaftsamt und an den Landratsämtern den Wasserschutz in Mainfranken, was sich in fehlenden Kontrollen, verspäteten Planungen und mangelhafter Durchsetzung der Schutzziele zeigt.
Problembeschreibung: Die Folgen des Klimawandels für Wasser und Grundwasser in Mainfranken sind umfassend und gravierend. Sie sind aber bewältigbar, wenn rechtzeitig innovative Anpassungsstrategien entwickelt werden. Dazu brauchen wir auch schnellstmöglich angewandte Wissenschaft und Forschung, die mit den Fachbehörden und Landesanstalten des Freistaates Zukunftslösungen entwickeln und der deren Umsetzung begleiten.